Weitere Politiker und Firmen-Chefs fordern, den Airport in Tegel dauerhaft offen zu lassen und warnen vor dem Hintergrund der Pannenserie am BER vor einer endgültigen Schließung.
Ryanair-Chef Michael O’Leary hält „Super-Airports“ in Millionenstädten grundsätzlich nicht für sinnvoll: „Sowohl London als auch Paris haben mehrere Flughäfen. Das ist der Weg.“
Der FDP-Bundestagsabgeordnete Lars Lindemann (41) sagt deutlich: „Für mich steht fest, dass man Tegel mittelfristig offen lassen muss, über den 31. Dezember 2012 hinaus. Die Hauptstadt braucht funktionierenden Flugverkehr, alles andere wäre ein Albtraum.
Karl-Georg Wellmann (59), CDU-Bundestagsabgeordneter aus Steglitz: „Wenn es irgendwie rechtlich möglich ist, sollte Tegel offen bleiben. Es ist ein Skandal, dass nach diesen Betrügereien mit den Flugrouten erst jetzt – wenige Wochen vor der Öffnung des BER – die Wahrheit ans Licht kommt, dass die Flughafengesellschaft mit der Aufsicht über ein großes Bauvorhaben offensichtlich überfordert ist.“
Bereits im Februar 2009 und fast 13 Jahre nach dem historischen Beschluss, meldet sich Eberhard Diepgen – inzwischen Regierungschef a. D. und Ehrenvorsitzender seiner Partei – wieder zu Wort: „Berlin muss sich die Möglichkeit offenhalten, Tegel in Betrieb zu lassen“. Die Begründung: Man könne nicht ausschließen, dass der in Schönefeld bis 2011 entstehende neue Großflughafen BBI „schon bei seiner Einweihung aus allen Nähten platzt“. Daher ist es aus Diepgens Sicht geboten, die rechtlich und politisch längst besiegelte Schließung Tegels doch noch zu verhindern. „Bei wachsendem Flugverkehr ist das mit einem neuen Planfeststellungsverfahren selbstverständlich möglich.“
Marlies Wanjura, CDU-Bürgermeisterin in Reinickendorf und damit für Tegel zuständig, freut sich über Diepgens Plädoyer: „Das ist Wasser auf meine Mühlen“, sagt Wanjura. „Als Diepgen und andere die Schließung beschlossen, war die Situation eine andere als heute.“ So gäbe es weniger Ausweichmöglichkeiten auf Brandenburger Flughäfen als gedacht, auch sei vor zehn Jahren nicht absehbar gewesen, wie stark durch sogenannte Billigflieger der Flugverkehr zunehmen werde.
(Quelle: http://www.tagesspiegel.de/berlin/verkehr/nach-2011-diepgen-widerruft-eigenen-
beschluss-flughafen-tegel-offen-halten/1452086.html)
Auch die Bürger wollen Tegel
Dass die Mehrheit der Berliner den neuen Flughafen ablehnt, zeigte eine Umfrage der Berliner Zeitung im Januar 2012. Gemäß der von ihr beauftragten Forsa-Umfrage möchten über 50% der Berliner die Flughäfen Berlin-TXL und Schönefeld (SXF) behalten und den Flughafen Tempelhof (THF) erneut in Betrieb sehen.
"Von mir aus könnte Tegel einfach für immer geöffnet bleiben, egal wie runtergekommen er ist. Entscheidend sind ja die Flugzeuge und nicht der Flughafen", sagt Rüdiger Schaub, Marketingmanager. Von seinen Flugreisen ab Frankfurt und München kenne er nur ewiges Hin- und Herlaufen. Das gebe es in Tegel nicht.
Auch Lehrerin Nicole Duckstein, 28, sagt: "Ein großer Flughafen hat vielleicht mehr Möglichkeiten, aber Tegel liegt nah an der Innenstadt."
Die Flugpassagiere schätzen die Größe des Flughafens und wünschen sich seinen Fortbestand.
(Quelle: www.sueddeutsche.de/reise/airports-in-berlin-tegel-ist-der-echte-flughafen-1.1568181)
In ihrem Blog „TXL forever!“ fordert die Autorin Petra A. Bauer: „auch wenn der BER irgendwann mal für fertig erklärt wird, wird oft genug etwas so schief laufen, dass dringend eine Ausweichmöglichkeit gebraucht werden wird, weil sonst der Berlin-Tourismus massiv leiden wird.“
„Wieso also diese Sturheit? Weil die Fluggesellschaften nicht flexibel genug für zwei Standorte sind?“ fragt sie zu Recht. Und noch etwas provokanter: „Weil jemand irgendwo ganz dick verdient, wenn nur BER offen bleibt?“
(Quelle: http://autorenblog.writingwoman.de/index.php/blog/blogging/txl-forever/)