Der Ausbau des Flughafens Tegel - eine (un)endliche Geschichte?
Die Entstehung von Tegel
Nachdem am 24. Juni 1948 die sowjetische Regierung die totale Blockade über West-Berlin verhängte, der amerikanische Militär-Gouverneur in Deutschland, General Lucius Clay in eigener Verantwortung das "Unternehmen Luftbrücke" startete, konnten die Amerikaner den Flughafen Tempelhof, die Briten den Flughafen Gatow nutzen. Nur die Franzosen als dritte Besatzungsmacht hatte keinen eigenen Flughafen, wollte sich aber an der Rettungsaktion ebenfalls beteiligen. So entstand mit Hilfe der Amerikaner und unter großem Einsatz der Berliner Bevölkerung in nur drei Monaten in der Jungfernheide bei Tegel ein neuer Flughafen mit einer 2400 m langen Landebahn.
Als Mitte der 50-iger Jahre des 20. Jahrhunderts die Flughäfen auf den Strahl-Luftverkehr vorbereiten mussten, wurde auch in Berlin ein Gutachten in Auftrag gegeben, dass die drei West-Berliner Standorte Tempelhof, Gatow und Tegel auf Eignung für den Flugbetrieb mit strahlangetriebenen Verkehrsflugzeugen zu prüfen hatten. Das Ergebnis war der Beschluss zum Ausbau des Flughafens Tegel.
(Vgl. Werner Treibel: Geschichte der deutschen Verkehrsflughäfen", Bonn 1992, S. 65)
Die Ausbauphasen 1960 -1975
1960 - 1965
Umbau und Erweiterung der provisorischen Abfertigungsgebäude und
Vervollkommnung der technischen Ausstattung. Kosten rd. 2 Mio. DM
1965 - 1974
Anpassungsmaßnahmen am alten Abfertigungsgebäude (Tegel-Nord), vor allem im Touristikbereich
Oktober 1974
Einweihung der neuen Fluggast-Abfertigungsanlage (Tegel-Süd) nach den Plänen der Architekten Meinhard von Gerkan, Volkwin Marg und Klaus Nickels, Hamburg, mit einer Jahreskapazität von 5 Mio. Passagieren.
(Kosten: rd. 430 Mio. DM)
1974/75
Bau einer Flugzeugunterstellhalle, einer Luftfrachtanlage, Einrichtungen für die Feuerwehr, Tankdienstanlagen und Fertigstellung einer Energie-Zentrale. Die Notwendigkeit eines zentralen Warteplatzes für Taxen wurde erkennbar. Für Triebwerksprobeläufe wurde eine Lärmschutzhalle erstellt
Erweiterungsbauten 1978 - 1996
1978
die Kontroll-Systeme für die abfliegenden Fluggäste werden erweitert
1979
Anstieg des Fluggastaufkommens macht erste Anpassungsmaßnahmen erforderlich
1987
erneute Kapazitätserweiterungen werden erforderlich
1989
erneute Erweiterungsanpassungen auf eine Kapazität von 6.15 Mio. Passagiere. Alle verfügbaren Reserveflächen des Flughafens mussten aktiviert werden.
(Vgl. Werner Treibel, a.a.O. S. 78 ff)
Kurz nach der Wiedervereinigung beider deutscher Staaten im Oktober 1990 beginnen die Überlegungen hinsichtlich eines Flughafenkonzepts für die Hauptstadtregion. Das Ergebnis war der Konsensbeschluss von 1996. Damit war die Stilllegung des Flughafens Tegel beschlossene Sache.
Um- und Ausbau seit 2001
2001
Umbau im "Bereich des Parkdecks P2 ", damit stehen weitere 18 Abfertigungsschalter sowie ein neuer Abflugwarteraum zur Verfügung
2004
Aus Flugsicherungsgründen müssen nachgewachsene Bäume in der Einflugschneise abgeholzt werden. Das Parkhaus P5 mit insgesamt 820 Parkplätzen wird im Juni in
Betrieb genommen.
2005
Der Bau eines weiteren Terminals wird von der Flughafengesellschaft angekündigt. Veranschlagte Kosten: 12 Mio. Euro, Baubeginn: Anfang 2006
Die Sanitärbaracke wird für "mehrere hunderttausend Euro" im nördlichen Bereich des Flughafens zur Quarantänestation ausgebaut, um dem Standard eines Sanitätsflughafens gerecht zu werden
2007
Am 22. Mai wird das neue Terminal C mit Platz für 2,5 Mio. Fluggästen eröffnet. Hauptnutzer ist die Fluggesellschaft Air Berlin. Die veranschlagten Kosten von 12 Mio. Euro wurden allerdings überschritten: 12,5 Mio. für das Terminal, 6 Mio. für das Anlegen der dazugehörigen Parkplätze und Zufahrten sowie 2 Mio. für die aufwendige Verlegung der Versorgungsleitungen. Gesamtkosten 20,5 Mio. Euro. (Quelle: Morgenpost vom 12.07.07)
2008
Im Januar beklagen Piloten Tegel als "problematischen Airport". Durch den gestiegenen Flugverkehr fehle der für die Maschinen erforderliche Platz. Fluglotsen arbeiten häufig an ihrer Belastungsgrenze. (Quelle: Tagesspiegel vom 15.01.08).
Zur "Optimierung" der vorhandenen Terminalkapazitäten wird das Terminal C um 6000 qm erweitert. Kosten: 8 Mio. Euro. (Quelle: taz vom 31.07.08)
Eröffnung: Mitte 2009.
Bislang bekannte Um- und Ausbau kosten seit 2005: 28,5 Mio. Euro!
Eigentumsverhältnisse: 159 ha Eigentum Berlin (34 %), 302 ha Eigentum Bund (66 %)