Die beiden großen Gewerbevertretungen, „Taxiinnung“ und TaxiDeutschland, sind sich einig: die nächste Tariferhöhung, die vor der Eröffnung des neuen Großflughafens BER Gültigkeit erlangen muss, ist nicht nur notwendig, um die auf breiter Ebene gestiegenen Kosten unserer Unternehmer zu kompensieren, sie muss auch zu einer Reform der Tarifstruktur führen. TaxiDeutschland hat dafür von seinen Mitgliedern bei einer eigens dazu einberufenen Außerordentlichen Mitgliederversammlung einen eindeutigen Auftrag erhalten.
Dem derzeit gültigen Tarif, bei dem es keinen Preisunterschied dafür gibt, ob unsere Dienstleistung an einem normalen Werktag erbracht wird oder an einem Sonn- oder Feiertag, ob am Tage oder in der Nacht, bei dem die Wartezeiten in verstopften Straßen zum größten Teil nicht bezahlt werden, hatten TVB und „Innung“ seinerzeit zugestimmt, weil das Land Berlin unserem Gewerbe versprochen hatte, den Verkehrsfluss für Taxen extrem zu verbessern, in dem uns stadtweit Busspuren zur Verfügung gestellt würden. Das ist nicht in dem versprochenen Maße geschehen. Im Gegenteil: durch den Rückbau von innerstädtischen Hauptverkehrsstraßen stehen wir immer häufiger still. Der schnellere Verkehrsfluss in der Nacht wird durch immer mehr Tempo-30-Strecken massiv eingeschränkt. Deshalb muss unser Beförderungstarif grundsätzlich neu gestaltet werden. Des Weiteren bietet ein wie im Folgenden dargestellter Tarif auch die Möglichkeit, dass dieser von den LDS Kollegen akzeptiert und möglicherweise doch, entgegen der bisherigen Äußerungen aus LDS, als gemeinsamer Abholtarif für BER genommen werden könnte. Dann bliebe es auf Berliner Taxametern bei einem einzigen Tarif und der mögliche Missbrauch bei zwei Tarifen wäre verhindert.
Aktueller Diskussionsstand (als Tarifvorschlag von TD und „Innung“ geplant):
Berlin bleibt mit einigen Anpassungen bei seinem degressiven Tarif und übernimmt den LDS -Tarif unverändert als gemeinsamen Abfahrtarif ab dem 10.01.2012 von Schönefeld (!!!) und ab 03.06.2012 von BER. Weitere Eckpunkte sind: Wegfall der Kurzstrecke, Wegfall der Wartezeitunterdrückung und Bestell - Zuschlag in Höhe von € 1,00 (für alle Aufträge über Funk und Rufsäule).
Tarif 1 Berlin-Tarif
Tagtarif 06:00 Uhr bis 22:00 Uhr / Nachttarif 22:00 Uhr bis 06:00 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen
Grundpreis € 3,20
<10 km € 1,65 / € 1,75 >10 km € 1,40 / € 1,45
Wartezeit wie bisher € 25,-/h
keine Zuschläge außer bei Bestellfahrten, bargeldloser Zahlung, Großraumtaxen und dem „Flughafen-Service-Zuschlag".
Tarif 2 LDS Tarif in seiner bisherigen Form:
nach Rücksprache mit der Fa. Kienzle wäre dies so möglich, sogar mit unterschiedlichen Feiertagskalender, d.h. am 31.10. würde bei Fahrten in Berlin der Tagtarif zählen, bei Abfahrt vom BER würde der LDS-Feiertagstarif berechnet werden.
LDS kann die Taxameter so belassen wie sie jetzt sind.
Für BER gilt:
- Aufstellung im Verhältnis 5:1 (Berliner Taxen : LDS Taxen)
- kein Laderecht für LDS Taxen in Berlin
- mit Ausnahme BER, kein Laderecht für B-Taxen in LDS
- der aktuelle (unveränderte) LDS-Tarif gilt als gemeinsamer Abfahrtarif
Mit Taxameterherstellern und mit dem Eichamt ist noch zu klären, künftig nur noch mit einer Anzeige „Tarif 1“ zu fahren, obwohl ab 22:00 bis 06:00 Uhr der Nachttarif berechnet wird. Dies soll den Missbrauch verhindern: in Berlin würde am Tag und in der Nacht nur noch mit Tarif 1 gefahren werden. Tarif 2 (in der Nacht als Anzeige 3) ausschließlich für BER.
Soweit vorausprogrammierbar könnte ab dem 02.01.2012 mit der Programmierung der Taxameter begonnen werden. Bis alle Taxameter programmiert sind, behält in der Übergangsfrist bis zum 31.01.2012 der alte Berlin-Tarif seine Gültigkeit.
Ich danke der „Taxiinnung“, insbesondere dem Tarif-Experten Kurt Wilhelm, für die konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Hamid-Reza Ali-Panahi